1. Zweck des Wesentests
Der Retriever soll ein idealer Familienhund und ein vorzüglicher jagdlicher Apporteur sein, der allen erdenklichen Alltagssituationen sicher gewachsen ist. Seine Freundlichkeit und Sicherheit im Umgang mit Menschen sind unverzichtbare Rassemerkmale. Da es als erwiesen gilt, dass sich psychische Anlagen ebenso vererben wie physische, kommt der wesensmäßigen Selektion des Zuchthundes eine besondere Bedeutung zu.
Um den Wesensstandard des Retrievers zu gewährleisten, ist eine dementsprechende Überprüfung des Junghundes erforderlich. Dies geschieht im DRC seit vielen Jahren durch den Wesenstest nach Schweizer Muster. Der Test deckt sich im Wesentlichen mit den Empfehlungen im „Leitfaden für Wesensrichter“ von Prof. Dr. Dr. h. c. Seiferle, unter Berücksichtigung der besonderen rassetypischen Veranlagung des Retrievers.
2.
Der Hund sollte geschlechtsreif sein und darf frühestens im Alter von neun Monaten vorgestellt werden. Es sollte von der Person geführt werden, zu der die engste Bindung besteht.
3.
Der Hund besteht den Wesenstest nicht, wenn Misstrauen oder Kampftrieb in sehr ausgeprägtem Maße (++) vorhanden sind.
Der Hund besteht den Test nicht, wenn eine der folgenden Eigenschaften in ausgeprägtem Maße (+) oder drei dieser Eigenschaften mehr oder weniger (+/-) vorhanden sind:
Unsicherheit, Ängstlichkeit, Scheue, Schreckhaftigkeit, Nervosität, angstbedingte Schärfe, Schussscheue.
4.
Zum Wesenstest (nach Schweizer Muster) kommen folgende Situationen:
Führer spaziert mit seinem unangeleinten Hund
a) Erkundungsverhalten
b) Bewegungsverhalten
c) sonstige, spontane Verhaltensweisen
Führer spielt mit seinem Hund
a) ohne Gegenstand
b) mit Gegenstand
- Bewegungstrieb
- Anzeichen für Beute- und / oder Bringtrieb
- Ausdauer bei der Verfolgung von Zielen
- Hat der Hund Vertrauen zu seinem Führer?
- Wie verhält sich der Hund beim spielerisch Auf-den-Rücken-legen?
- Hat der Hund in der Situation Vertrauen zu seinem Führer?
- Wie reagiert der Hund auf den Richter?
- Sind Anzeichen von Härte erkennbar?
- Unterordnungsbereitschaft
Kontakt zu Fremdpersonen / Verhalten in der Menschenmenge
a) bei Annäherung an die Gruppe
b) beim Berühren durch einzelne Fremde
c) beim Spiel mit Fremdpersonen
d) im engen Kreis fremder Personen – beim Schließen des Kreises
e) im Kreis in Anwesenheit des Führers
f) im Kreis vom Führer verlassen
Verhalten gegenüber optischen und akustischen Umwelteinflüssen
Schussfestigkeit