Das Projekt ist jetzt abgeschlossen, das Gen ist identifiziert, so dass ich für dieses Projekt keine Blutproben mehr abnehmen werde. Der DNA-Test wird in Kürze verfügbar sein.
Die Mutation wird monogen autosomal rezessiv vererbt. Beim Labrador handelt es sich beim Zwergwuchs anders als bei anderen Rassen lediglich um eine milde Form, die nach bisherigen Erkenntnissen nicht mit offensichtlichen Gesundheitsproblemen oder Sekundärarthrosen einhergeht.
Blutproben für die Forschung für weitere Projekte sind an der Universität Bern natürlich weiterhin willkommen.
Wie versprochen wird jeder, der mir erlaubt hat, seinem Hund Blut abzunehmen in Kürze sein Ergebnis (je nach Eingang der Proben, einige sind noch gar nicht untersucht) mitgeteilt bekommen. Dieses Ergebnis ist ausschließlich für den Besitzer bestimmt. Ich selbst unterliege der tierärztlichen Schweigepflicht und auch die Universität Bern wird selbstverständlich keine Namen weitergeben. Wer mag, kann es auf seiner privaten Homepage oder im „Der Retriever“ veröffentlichen.
Das ist aber nicht einmal unbedingt notwendig, da ab sofort jeder Züchter auch ohne Veröffentlichung verhindern kann, dass Zwerge gezüchtet werden, wenn dafür gesorgt wird, dass ein Elternteil „clear“ ist und den Genotyp GG aufweist. So einfach ist das und die Verantwortung für ein allmähliches Ausschleichen dieses Gens aus unserer Population liegt wie immer bei den Züchtern und Deckrüdenbesitzern.
Nun hoffe ich sehr, dass dieser neue Test nicht dazu führen wird, dass noch mehr Tiere von der Zucht ausgeschlossen werden. Dann hätten sich zwei Jahre Arbeit, die ich für unsere Rasse gern geleistet habe, nicht nur nicht gelohnt, sondern würden unserer Rasse sogar schaden, da ohne Not unser kleiner Genpool noch weiter eingeengt würde.
Eindrücklich möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass alle Labrador Retriever mit dem Genotyp CC, die ich persönlich kenne, also die „affected“, klinisch gesund sind.Wichtig für die von einem Merkmal Betroffenen ist, ob dieses einen Krankheitswert hat, dieses Merkmal also den Hunden Schmerzen oder sonstige Probleme bereitet. Daher können und sollen diese -wie bisher- züchterisch eingesetzt werden, nur ab sofort ohne das Risiko, dass auch genotypisch kleine Labradors entstehen. Diese sind übrigens nicht immer sicher im Phänotyp von den auch häufig vorkommenden kleinen Labrador Retrievern mit dem Genotyp GG, also “clear“ zu unterscheiden. Ein 52 cm großer Labrador mit dem Genotyp GG (clear) wird vermutlich vergleichbar hoch springen können wie ein 52 cm großer Labrador mit dem Genotyp CC (affected). Es gibt allerdings auch Labradors mit dem Genotyp CC, die bei der Zuchtzulassungsprüfung dem Standard entsprechend mit 56 oder 57 cm eingemessen wurden.
Nach wie vor sehe ich die Molekularbiologie als große Chance für die Zucht, weil diese uns z. T. schon heute erlaubt, im Hinblick auf bestimmte Merkmale phänotypisch gesunde Hunde zu züchten ohne unseren Genpool weiter einzuengen. Ich setze all meine Hoffnung auf die Entwicklung weiterer DNA-Tests in der Hoffnung, dass die Züchter sie für die von ihnen gezüchtete Rasse sinnvoll einsetzen werden, was bedeutet, dass wir für rezessive Merkmale einige weitere Generationen Träger in der Zucht haben werden, die aber alle klinisch gesund sein werden.
Zur Information für alle, die mir vertrauen: Wanda, Alpha und Enya vom Keien Fenn haben den Genotyp NN für PRA (clear) und den Genotyp GG (clear) für diese milde Form des Zwergwuchses.
Ginger vom Keien Fenn ist sowohl Carrier für PRA mit dem Genotyp N/n als auch für Zwergwuchs mit dem Genotyp GC.
Trotz aller Anstrengungen war es leider nicht mehr möglich, aus den alten für die PRA-Forschung seinerzeit von mir eingeschickten und für dieses Projekt angeforderten Blutproben von Tibea Tosh und Birdrowe Candy DNA zu gewinnen, so dass ich für die beiden Begründer der neuen Linie des Zwingers vom Keien Fenn keine Ergebnisse bekommen kann.
Dieses ist für unsere heutige Zucht auch ohne jede Bedeutung und schmälert die Verdienste dieser beiden Hunde für Zucht vom Keien Fenn in keiner Weise.
Ginger soll bei ihrer nächsten Hitze gedeckt werden. In ihren ersten beiden Würfen hat sie sich für uns als gute Zuchthündin erwiesen, die ihre guten Eigenschaften an einen Großteil ihrer Nachkommen weitergegeben hat.
Diese guten Eigenschaften verdankt sie nicht nur ihrer Mutter Alpha sondern natürlich auch ihrem Vater.
Ich danke allen, die mich beim Zwergwuchsprojekt unterstützt haben.
Leni Niehof
Nachtrag:
Der DNA-test ist jetzt verfügbar.
Mein großer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Tosso Leeb, der meiner Bitte, den Labrador Retriever in seine Forschungsarbeit zum Zwergwuchs beim Hovawart einzubeziehen, sofort entsprochen hat und Frau Mirjam Frischknecht, die ihre Masterarbeit zu diesem Thema geschrieben hat. Die ersten Ergebnisse wurden bereits von der Universität Bern verschickt. Um zur personellen Entlastung der Uni Bern beizutragen, werden die offiziellen Ergebnisse des DNA-test für Kleinwuchs beim Labrador Retriever ab sofort von mir per E-Mail verschickt. Leider liegen mir nicht alle Adressen korrekt vor. Daher bitte ich alle, die an dem Projekt teilgenommen und ihr Ergebnis noch nicht erhalten haben, mir eine kurze E-Mail zu schicken. Ich werde mich bemühen, so kurzfristig wie möglich alle Anfragen nach Ergebnissen zu beantworten. Leni Niehof |
Aufruf Forschungsprojekt Zwergwuchs
Am Institut für Genetik der Universität Bern
(Postfach 8466, CH-3001 Bern, Tel +41 (0) 31 631 2322, Fax +41 (0) 31 631 2640)
werden die molekulargenetischen Ursachen von Erbkrankheiten und anderen erblichen Merkmalen bei Haus- und Nutztieren erforscht.
Das Institut beteiligt sich auch an den internationalen Anstrengungen zur Analyse des Genoms des Hundes.
Zur Zeit gibt es verschiedene Forschungsprojekte für den Hund.
http://www.genetics.unibe.ch/content/forschung/hund/index_ger.html
Unter anderem wird auch der disproportionierte Zwergwuchs beim Hovawart erforscht.
Professor Tosso Leeb, der auch die genuine Epilepsie beim Labrador Retriever erforscht, hat grosses Interesse daran, die Labrador Retriever in dieses Forschungsprojekt einzubeziehen.
Er braucht dafür unbedingt Blutproben von zwergwüchsigen Tieren. Zusätzliche Proben von Verwandten dieser Tiere sind ebenfalls nützlich, aber ohne Blutproben von betroffenen Tieren kann nichts erreicht werden.
Es gibt unterschiedliche Formen des Kleinwuchses beim Labrador Retriever und vermutlich unterschiedliche Ursachen für die Wachstumsstörungen.
Mittlerweile haben sich bereits einige Besitzer von kleinwüchsigen Labrador Retrievern bereit erklärt, Blut von ihren Hunden in die Schweiz zu schicken.
Auch von Hunden aus meiner Zucht habe ich schon Blutproben an das Institut geschickt.
Im Interesse unserer Rasse möchte ich alle Besitzer von kleinwüchsigen Labrador Retrievern oder von Verwandten solcher Tiere bitten, sich an diesem Forschungsprojekt zu beteiligen
Es werden EDTA-Blutproben, Kopien der Stammbäume und – falls vorhanden – Ergebnisse von speziellen Untersuchungen (Röntgen o.ä.) benötigt.
Wer Proben an Professor Leeb schicken möchte, findet hier Hinweise zum Probenversand:
http://www.genetics.unibe.ch/unibe/vetmed/genetic/content/e2353/e2664/e2867/files2884/Probeneinsendeformular_allgemein_d_2010Sep06_ger.pdf
In meiner Praxis werden aus wissenschaftlichem Interesse keine Gebühren für die Blutentnahme erhoben.