F.T.Ch. Tibea Tosh 20.3.1986 – 30.4.2003
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Billys Geschichte
Einflussreiche Field Trial Champions FTCh. Ben of Mallowdale, FTCh. Swinbrook Twig, Symington Coral und FTCh. Tibea Tosh (v.l.n.r.) Foto: Vreni Ommerli
Meine Freundin Conny Hummel wollte von mir eine zweite Labrador Hündin. In meinem W-Wurf gab es aber nur eine Hündin, die ich selber behielt. Durch ihre erste Hündin hatte sie Spaß an der Retrieverarbeit bekommen und entschloss sich, nach England zu fahren um dort einen Welpen aus Arbeitslinien zu holen.
Wir unternahmen die Fahrt zu dritt gemeinsam mit Vreni Ommerli. Ich sollte beratend im Hinblick auf den Formwert tätig werden.
Wir besichtigten etliche Zwinger in England und Schottland, einer der ersten war der Zwinger Mallowdale von Ian Openshaw (English Springer Spaniel Zwinger Rytex).
Ian zeigte uns viele seiner bekannten Labradors auch bei der Arbeit, unter anderem Field Trial Champion Tibea Tosh.
Diesen Hund hatte er schon bei seinem früheren Besitzer und Züchter Doc Watson trainiert. Der Name Tibea Tosh war mir geläufig, aber ich hatte niemals auch nur ein Foto dieses bekannten Field Trial Champions gesehen.
Liebe auf den ersten Blick
Es muss wohl Liebe auf den ersten Blick gewesen sein und ich glaube von beiden Seiten. Als ich Billy sah, konnte ich nicht glauben, dass es noch einen so schönen Labrador Retriever gab. Mein Traumhund stand vor mir, mit genau dem Kopftyp, den ich mich bemühte zu erhalten, was züchterisch immer schwerer geworden war. Sein warmer freundlicher Ausdruck hat nach mir noch viele begeistert. Hundekenner spürten oft sofort, dass er ein besonderer Hund war.
Sein sanftes Wesen und seine Suche nach menschlicher Nähe begeisterten mich ebenso. Ihn arbeiten zu sehen, war eine Augenweide. Billy faszinierte mich dermaßen, dass ich es kaum ertragen konnte, ihn nicht mitnehmen und für meinen Zwinger züchterisch einsetzen zu können. Aber er war unverkäuflich.
Ein Traum wird Wirklichkeit
Ich hatte ja auch nicht vor, ihn zu kaufen, aber als Ian auf meine wiederholten Fragen, wie hoch der Preis sei, wenn er ihn denn verkaufen würde, irgendwann eine Zahl nannte, wurde mein Traum plötzlich real und meine Gedanken kreisten nur noch um Billy. Ich hatte nie zuvor einen Rüden besessen, weil ich nicht unbegrenzt Kapazität für viele Hunde habe. Da ich für alle meine Hunde genügend Zeit haben muss, bin ich mit 2-3 Hunden voll ausgelastet. Außerdem empfinde ich es als schwierig, Rüde und Hündin während der Hitzen im selben Haushalt zu halten. Nach vielen Überlegungen und einigen Telefonaten nach Deutschland durfte ich Billy schließlich haben. Noch in England röntgte ich ihn auf ED, denn trotz aller Verliebtheit hätte ich mir einen Rüden, der für die Zucht nicht einzusetzen gewesen wäre, nicht leisten können. Seine Ellenbogen waren gesund.
Eine unsichtbare Leine
Doch zunächst musste ich ihn für einige Tage zurücklassen, weil unsere Rundreise noch nicht beendet war. Ich war völlig glücklich, als ich ihn dann mitnehmen durfte, es schien eine unsichtbare Leine zwischen uns zu geben. Er benahm sich so, als sei er schon immer mein Hund gewesen und schaute mir sehnsüchtig hinterher, als ich ihn einmal kurz bei den Freunden zurückließ.
Obwohl er über 7 Jahre im Zwinger gelebt hatte, wurde er innerhalb kurzer Zeit stubenrein. Auch das Zusammenleben mit heißen Hündinnen war nur während der wenigen Tage der Standhitze problematisch, außerhalb der Stehzeit lag er entspannt neben heißen Hündinnen exakt bis zum richtigen Zeitpunkt. Er war ein untrüglicher Anzeiger und nur dann deckte er Hündinnen souverän, ansonsten wurden sie nicht von ihm belästigt.
Suchenstil und Ausdauer
Billy hatte einen absolut feinen Charakter, er war für mich das Idealbild eines Labradors in Bezug auf Wesen, Formwert und Leistung. Zudem war er noch gesund. Später stellte sich heraus, dass er der beste Vererber für gute Ellenbogen, den wir seinerzeit im DRC hatten, war, und dass er genetisch frei von PRA war (Optigen Typ A).
Bei der Arbeit beeindruckte er vor allen Dingen durch seinen Suchenstil und seine Ausdauer, um nicht zu sagen seine Besessenheit. Er besaß die innere Ruhe, die vielen Labradors sowohl aus Schau- als auch Arbeitslinien heute oft fehlt und er war still, nicht nur bei der Arbeit. Trotzdem versuchte er in einer Übergangsphase kurzfristig meine Gegenwart durch Bellen zu erreichen. Er verstand schnell, dass das keinen Erfolg hatte und auch nicht nötig war, weil er bei mir Sicherheit hatte.
Dankbar für einen wunderbaren Hund
Vielen seiner Nachkommen hat er seine wertvollen Eigenschaften vererbt.
Seinen Patentanten Marlies Klüter, Cornelia Hummel und Elfriede Bergmann danke ich für die gelegentliche liebevolle Aufnahme von Billy.
Billy wurde mehr als 17 Jahre alt. Ich bin dankbar, dass ich diesen wunderbaren Hund noch so lange haben durfte.
Ahnentafel
Gesundheit:
HD hip score 4:4
ED-frei
RD frei (Optigen)
PRA frei Optigen
PRA/RD/HC frei zuletzt untersucht 26. 3. 03
Wesenstest:
Der 7-jährige Rüde ist englischer F.T. Ch. und erst seit einem Monat bei seiner jetzigen Führerin. Er zeigt einen phantastischen Menschenbezug und trotz der kurzen Zeit phantastische Bindung zur Führerin. Seine jagdlichen Anlagen sind sehr ausgeprägt, besonders deutlich wurde seine Freude zu bringen. Fremdpersonen interessieren ihn wenig. Ihnen gegenüber verhält er sich aber sicher und freundlich. Im Kreis und in der Rückenlage zeigt er enorme Unterordnungsbereitschaft. Im optischen und akustischen Bereich ist er sicher, unerschrocken, wenn auch etwas vorsichtig. Offenbar durch geringe Umwelterfahrung bedingt nähert er sich zögernd, gewöhnt sich aber schnell an alle Einflüsse. Ein Musterbeispiel für erwünschtes Labradorwesen mit ausgeprägtem „Will to please“. (Heinz Gail)
Prüfungen
BLP, Btr
Certified List of Awards – bitte hier klicken
Formwert:
Kopf: vorzüglich – Gesamterscheinung: sehr gut – Gangwerk: vorzüglich
Gesamtbeurteilung: Etwas kleinerer, 7-jähriger Rüde, freundlich im Wesen; schöne Hals- und Rückenlinie; schönes Gangwerk; könnte etwas besser im Futter sein. (Fr. Ermshausen)
Richterbericht
von der Ausstellung in Grevenbroich – Frimmersdorf am 15.03.98, Richterin Janice Pritchard
Small black – what I would call a lovely english field trial type – at twelve years of age – obviously he looks old, he excels in reach of neck and front construction, good length, not too short, good turn of stifle, lovely topline and tailset, kind expression, good length of muzzle to head,. but rather flat through the stop, coat good condition, prefer more undercoat, thin tail, excellent front action, long flewing stride, fine in bone.
Bewertung: excellent 1, Gebrauchshundeklasse